TR-Adventskalender #22

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#22: Hauke

Wunderbar. Angekommen in Berlin. Lief doch ganz gut!

Damit es läuft, sollte und wollte ich einige kleine Dinge beachten, denn viele Regeln gibt’s beim Trampen nicht. Eigentlich nur eine: du kommst immer weg. Was mich zur logischen Schlussfolgerung bringt: du kommst auch irgendwann an. Immer.

Das zumindest hatte ich nun geschafft bei meinem ersten Mal trampen.

Mai oder Juni 2008 war‘s und ich wollte vom ‚Grünen Herzen‘ in Kiel zum Couchsurfing Beach Camp nach Berlin.

Damit die eine Regel aber überhaupt ermöglicht werden kann, gibt es wie angedeutet schon ein paar einfache Dinge zu beachten – was sollte ich tun, was besser nicht.

Mit wild schlagender Pumpe machte ich mich auf den Weg zu meinem ausgewählten Spot, hatte ein schickes, gut lesbares ‚Berlin‘-Schild gemalt, meinen dicken Rucksack samt Zelt dabei und stand so wie der letzte Klischee-Tramper am Straßenrand. Gut sichtbar für alle Autos und mit massig Platz zum Anhalten. So weit, so gut. Das waren die ersten Dinge, auf die ich achten sollte. Wuddich und Malte waren schon vorgetrampt und gaben mir solche Hinweise am Tag vorher.

Ganz Klischee hielt nach 4 Minuten mein allererster Lift überhaupt: ein alter Bulli. Ich rein in den Bulli und ab auf die B404 in Richtung Berlin. Das Ganze Vergnügen ging keine Stunde und ich stand wieder draußen irgendwo im nirgendwo zwischen Bad Segeberg und Bad Oldesloe. Direkt hinter der Leitplanke an einer verengten 404-Baustellenstraße. Dass ich beim Einsteigen mal hätte fragen können, wo es denn genau hingeht… naja.

Hinweis 2 von Wuddich und Malte erschien prompt beim Aussteigen aus dem Bulli via SMS auf meinem Nokia 3210: „Lass dich irgendwo rausschmeißen, wo die Leute gut anhalten können.“ Touché.

Das Glück ist ja aber bekanntlich mit den Doofen und so saß ich keine 2 Minuten später bei einem Bundeswehrsoldaten mit im Auto auf dem Weg Richtung Berlin. Reichlich diffuses Gerede später musste er von der Autobahn abfahren und ließ mich an einer Tankstelle raus. In diesem Moment erreichte mich Hinweis 3:

„Achso, und wenn du nochmal umsteigen musst, dann lass dich auf jeden Fall an Raststätten direkt an der Autobahn und nicht an Autohöfen raus!! Da kommst du nicht weg.“

Tanken konnte man hier, direkt an der Autobahn sieht allerdings deutlich anders aus.

Danke für nichts, Jungs!

Also sabbelte ich die spärlich vorhandenen Autofahrer an und hatte bei einem jungen Berliner Pärchen Glück, musste aber noch 10 Minuten warten bis es losgehen konnte. Grund hierfür war das ausgeprägte Gesundheitsbewusstsein der Freundin: erst mit viel Betonung den Salat von McDonald‘s auffuttern („der Ganze andere ungesunde Scheiß geht gar nicht!“), gefolgt vom wegschmökern der Mentholkippe. Alles vor dem Wagen, denn drinnen durfte nicht geraucht werden. Einmal im Auto, verstummten sofort alle Gespräche aller Insassen mit- und untereinander, Techno wurde aufgedreht und ab ging die wilde Fahrt nach Berlin. Irgendwann hörte ich zwischen dem Ballern der 5000W Bass Machine ein kleines Piepen und sah Hinweis 4 auf meinem Handy: „Wenn du in Berlin bist, fahr mit der UBahn zum Bahnhof soundso (vergessen), von da können wir zu Fuß zum Camp.“

Keine 15 Minuten später fuhr der BMW unter Getöse an genau diesem Bahnhof vorbei – die beiden ließen mich raus und ich war angekommen in Berlin beim Camp. Wunderbar.

Dort passierten skurrile Dinge – unter anderem liefen wir unbewusst Pascal Pernod über den Weg, der ~3 Monate später auf dem ersten Tramprennen alle Teilnehmer bei sich in Lausanne übernachten ließ. Das wir zeitgleich am selben Ort in Berlin waren, stellten wir aber erst ein paar Jahre später fest. Ein anderer Future-Host war unser Nachbar‚Ich-koche-Kaffee-mit-Wodka‘-Mario, der wiederum 2009 in Linz die komplette Crew in einer Pfadfinderhütte unterbrachte.

Wie die Rückfahrt verlief, weiß ich nicht mehr. Bin auf jeden Fall angekommen.

 

 

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