TR-Adventskalender #8

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Ho,ho,ho- Los gehts! Die Weihnachtszeit rückt näher und wir wollen euch etwas ganz besonderes präsentieren: Den ersten Adventskalender auf tramprennen.org. Jeden Tag bis Weihnachten (oder auch daüber hinaus..) gibt es für euch eine Geschichte von unserer allerallerersten Tramperfahrung! Viel Spaß mit den Geschichten und wir freuen uns riesig über weitere “Mein-erstes-Mal”-Geschichten für den Adventskalender. Schickt Eure einfach an gro.nennerpmartnull@ofni. Whoop,Whoop!

#8: Marco

Das eigene Auto, Zug, Fernbus, Mitfahrgelegenheit… Es gibt heute tausende Wege um gut und sicher von A nach B zu kommen. Wer braucht da schon das Trampen? Ein wahrer Anachronismus, heute noch zu trampen. So dachte ich das mit Anfang 20. Trampen, das war was, was Mama und Papa mal gemacht haben. Irgendwann früher, als die Mauer noch stand. Mitfahrgelegenheiten dagegen waren cool und ungeheuer praktisch. Bis, ja, bis Freunde mit dieser Idee ankamen: Ein Tramprennen. Per Anhalter um die Wette durch Europa und dabei die abgefahrensten Geschichten erleben. Dass klang schon wieder ganz und gar nicht anachronistisch, und selbst wenn, es klang verdammt cool. Und ja man, da wollte ich mitmachen. Aus dem erfahrenen Mitfahrgelegenheitsbenutzer, der ich Anfang 20 war, sollte ein Tramper werden.

Also nichts leichter als das, dachte ich mir, trampe ich doch einfach mal von Dresden nach Eisenach. Zeit hatte ich mehr als genug und eine Mitfahrgelegenheit fuhr eh erst am späten Nachmittag. Den Tipp mit dem Nachschauen im Internet nahm ich auf die leichte Schulter, ich habe ja Freunde in Dresden, die sich auskennen. Dumm nur, dass ich mich auf den Rat von Freunden verlassen habe, die, wie ich, noch nie in ihrem Leben getrampt sind.

Da stand ich dann, naiv wie ich war, am Elbepark in Dresden und wollte gen Westen trampen. Zunächst an einem amerikanischen Schnellimbiss, dann an der benachbarten Tanke und schließlich direkt an der Autobahnauffahrt. Mutig hatte ich am Anfang „Erfurt“ auf meinen alten Pizzakarton geschrieben, aber es half alles nichts. Kein einziges Auto hielt an. Keins. Mein Problem: Am Schnellimbiss wollten alle nach Dresden oder Richtung Polen und an der Auffahrt konnte man nur beschwerlich anhalten. Als mich die Polizei dann auch noch höflich von der direkten Auffahrt wegkomplimentierte, sank meine Motivation zusehends. Die knallende Sonne tat ihr Übriges: Aus „Erfurt“ wurde „Hermsdorfer Kreuz“ und daraus schließlich die „A4“, an deren Auffahrt ich postiert war. Ich stand also an der A4 mit dem Schild A4 und trotzdem hielt kein Auto. Abgesehen von der Polizei.

Es verging Stunde um Stunde ohne jegliche Aussicht auf Besserung. Nach knapp vier Stunden hatte ich die Schnauze voll und rief bei der Mitfahrgelegenheit an, die ich mir für den allergrößten Notfall rausgesucht hatte. „Leider schon voll“, war die niederschmetternde Antwort, die mich endgültig frustrierte. Aber nein, nur nicht aufgeben, eine Stunde wollte ich es noch versuchen.

Und da kam es auf einmal wie gerufen, mein kleines Wunder: Plötzlich stand vor mir ein wunderschönes Cabrio! In Echt. Es hielt nicht nur einfach so, es hielt wegen mir! Zwar wollte der Fahrer nach Leipzig, aber völlig egal: Ich wollte nur noch eins: Weg von hier. Und es war sagenhaft: Traumhaftes Sommerwetter und ich in einem Cabrio. Dazu ein Fahrer, der was zu erzählen hatte. Und weil es so schön war, wurde ich noch extra bis kurz vor Chemnitz an einen Autohof gefahren. Der war zwar deutlich weniger stark frequentiert, als ich es in meiner gerade trampentjungferten Naivität angenommen hatte, doch schon nach ein paar Minuten nahm mich ein Student mit bis zum nächsten Rasthof. Einmal an der Autobahn, ging alles ganz schnell. Ich traf direkt auf einen Deutsch-Polen, der gerade auf dem Weg zu seiner Arbeit nach Hessen war. Und dieser Weg ging, ich mochte es kaum glauben, direkt an Eisenach vorbei. Wir hatten eine sehr entspannte Fahrt und so fanden sieben Stunden Abenteuer doch noch ihr positives Ende. Und ich, ich war dabei ein Tramper zu werden. Einer, der nicht nur von A nach B will. Einer, der nie weiß was zwischen A und B passiert.

Und einer, der vor der Fahrt bei Hitchwiki nachschaut, wo man am besten lostrampt. Eine Woche später stand ich wieder in Dresden, doch dieses Mal an einer Tankstelle in der Hansastraße. Wie lang ich da warten musste? Keine fünf Minuten. Fast schon ein bisschen langweilig, wenn ich an mein erstes Abenteuer denke…

 

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