• Was ist das Tramprennen?

Das Tramprennen ist ein seit 2008 jährlich im August stattfindendes zweiwöchiges Trampevent, bei dem zwischen 50 und 150 verrückte Menschen nur mit der Kraft ihrer Daumen quer durch Europa reisen. Der Charakter des Tramprennens lässt sich dabei im Kern durch diese Aspekte beschreiben:

Das Rennen

Wer schonmal getrampt ist, weiß, welche coolen Erfahrungen diese Art des Reisens mit sich bringt. Noch viel schöner wird es aber, wenn man plötzlich nicht mehr alleine am Straßenrand steht, sondern zusammen mit vielen anderen Menschen, die gleichzeitig dasselbe Ziel haben und dabei noch schneller sein wollen als ihr. Schon so manche Person konnte hierbei die eigenen wahren Trampskills unter Beweis stellen (und das hat ganz sicher nichts mit Glück zu tun!). Dazu hat so manches Team ohne Ambitionen dann doch plötzlich der Ehrgeiz gepackt, als es sich nach Ende der ersten Etappen plötzlich vorne wiederfand. Doch auch außerhalb der Wertung ist es einfach unglaublich lustig, sich immer wieder gegenseitig zu überholen, zuzuwinken, zwischendurch zu treffen und wieder zu trennen, um am Ende doch erst Stunden hintereinander anzukommen. Auch eine besondere Erfahrung ist es, als letztes Team anzukommen und von allen gefeiert zu werden. Natürlich kann es ebenso passieren, dass man sich doch entscheidet, das Rennen Rennen sein zu lassen und dass eine Einladung zum Sightseeing oder Essen viel verlockender klingt als einfach ohne Abzweigungen die Strecke hinter sich zu bringen, womit wir beim nächsten Punkt wären…

Gemeinschaft

Im Unterschied zu den meisten anderen Rennen per Anhalter:in, die es gibt, ist unser Tramprennen zu großen Teilen auch eine Gruppenreise und für viele Teilnehmer:innen ist dieser Aspekt am Ende sogar wichtiger als die Platzierung im Rennen. Die einzelnen Teams sind nicht in erster Linie allein unterwegs und anderen begegnet man nicht nur am Start- und Zielort, sondern wir verbringen auch viel Zeit in der Gruppe und lernen uns so immer besser kennen. Ob an Pausentagen mit vielen Leuten, während des Trampens beim Steckengebliebensein an einer Tankstelle gemeinsam mit anderen Teams oder beim Ergattern eines Lifts für drei Teams zusammen. Es ist immer cool zu sehen, wie mit der geographischen Annäherung an den Zielort auch die Gruppe immer mehr zusammenwächst durch gemeinsames Entdecken, Party machen, aber manchmal auch durch das Erleben von Situationen an denen wir vielleicht auch mal an unsere Grenzen stoßen. Das Tramprennen ermöglicht es, viele neue Leute kennenzulernen und gemeinsam eine intensive Zeit zu verbringen. Ergebnis ist, dass man danach dann oft in allen möglichen Städten Anlaufpunkte für gern gesehene Besuche hat.

Selbstorganisierung

Das Tramprennen ist keine fertig gebuchte Reise, sondern während des Rennens organisiert sich die Gruppe basisdemokratisch in erster Linie selbst. Das kann manchmal etwas anstrengend sein, aber es bietet auch die Chance, Entscheidungen zu finden, mit denen alle zufrieden sind und so nochmal anders als Gruppe zusammenzuwachsen. Es ist wichtig, dass Entscheidungen von allen mitgetragen werden, damit die Reise als Gruppenreise funktioniert. Nebenbei bietet das eine gute Übungsmöglichkeit für selbstorganisierte Entscheidungsfindung.

Kultur & Begegnung

Während des Tramprennens reisen wir durch unterschiedliche Regionen, wir machen an verschiedenen Orten Halt, treffen alle möglichen Menschen. Sei es als Fahrer:innen oder an den Zwischenstopps, als Locals, Tourist:innen oder selbst Reisende. Ein wichtiger Teil des Tramprennens ist es, mit offenen Augen und Ohren durch die Gegend zu streifen, anderen Geschichten zuzuhören, sich auszutauschen und offen für Neues zu sein. Dabei werden auch immer wieder spannende kleine Geschichten und Abenteuer erlebt, die wir uns gegenseitig am Ende des Tages gerne erzählen. Gleichzeitig haben wir auch die Möglichkeit, für das zu werben, was uns wichtig ist: Freundschaft, transkulturellen Austausch und soziales Engagement – womit bereits die dritte Säule des Tramprennens angesprochen ist, auf die weiter unten eingegangen wird. Und natürlich die schönste Form des Reisens: Das Trampen. Unsere Aktionen zielen darauf ab, die alternative Fortbewegung per Anhalter:in als eine nützliche, wertvolle und gesellschaftlich anerkannte Reiseform zu etablieren. Denn es ist ja gerade auch das Trampen, das aufbauend auf Spontaneität und Zufall ein Gefühl von Freiheit schafft und all diese Begegnungen ermöglicht. Außerdem ist im besten Fall auch noch ein Auto weniger auf der Straße.

Entspannung

Auch wenn wir schon oft ungläubig von Leuten aus unserem Bekanntenkreis gefragt wurden: Ihr verbringt wirklich euren Jahresurlaub freiwillig damit, stundenlang an heißen staubigen Straßen zu stehen? Ja! Auf jeden Fall gilt: Wir sind immernoch im Urlaub, dementsprechend soll das Tramprennen auch Platz bieten für Entspannung.

Politische Haltung

Eine letzte wichtige Säule des Tramprennens sind unsere politischen Überzeugungen. Das Tramprennen stellt sich klar gegen jede Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit und Ähnliches. Wir sind gegen jede Form der Diskriminierung! Dies ist uns einerseits wichtig im Umgang mit allen Menschen, die am Tramprennen teilnehmen, ob als Tramper:in, als Fahrer:in, als Sponsor:in oder bei anderen Begegnungen unterwegs. Wir versuchen dabei immer wieder, in unterschiedlichen Dimensionen auch unsere eigene Rolle diesbezüglich zu reflektieren und sind uns der Privilegien bewusst, die eine solche Reise für uns möglich machen.

Spendensammeln

Im Zuge des Tramprennens sammeln wir andererseits jedes Jahr Spenden und versuchen Aufmerksamkeit zu schaffen für soziale Projekte und Organisationen, deren Ziele wir teilen – im Geiste eines Sponsor:innenlaufes wie einige ihn vielleicht noch aus der Schulzeit kennen, bei denen die ganze Schule lange Runden durch irgendwelche Parks gedreht hat, um je zurückgelegte Strecke Spenden zu generieren. Bei uns ist die Strecke nur etwas länger und geschieht auf andere Weise. In der Vergangenheit wurden so bereits Viva con Agua und Pro Asyl, die lettische Frauenrechts- und Hilfsorganisation centrs marta, Sea-Watch und aktuell CADUS unterstützt und insgesamt mehr als 130.000 Euro an Spenden gesammelt.

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