Erinnert ihr euch noch an Mindunai? An die Bushaltestelle und den kleinen Kiosk? Erinnert ihr euch an die Sonne, die uns ins Gesicht lachte und an all die glücklichen Menschen, die sich in den Armen lagen, tanzten, sangen und Gitarre spielten? Alle paar Minuten brachten immer wieder mehr oder weniger verwirrte Fahrer*innen neue Leute zu dieser kleinen Bushaltestelle mitten im Nirgendwo Litauens. Die Freude, wenn alte oder neue Bekannte aus den ankommenden Autos stiegen, war überschwänglich und trug maßgeblich zur Verwirrung der Fahrer*innen bei. So fand das Tramprennen 2017 seinen krönenden Abschluss. Zwei Wochen lang standen 120 verrückte Menschen an den Straßen Europas und trampten um die Wette. Wir wollen jetzt, wo der Winter uns schon längst eingeholt hat, noch einmal zurückblicken auf unsere Reise von Erfurt und Lüneburg nach Mindunai in Litauen.

Nach Jahren, in denen das Tramprennen sich durchweg in eher wärmeren Gefilden bewegt hat, blickten einige Teilnehmende doch eher mit kalten Füßen gen Norden. Das Kaltikum (sorry für den schlechten Wortwitz) hat uns gerufen also wurden brav neben dem obligatorischen Jonglierkrimskrams und einer Variation von Instrumenten aus der Familie der Kastenhalslauten auch warme Schlafsäcke und der ein oder andere Pulli mehr eingepackt. Aber auch sonst hatte die Wahl des Zielortes neue Überraschungen parat. Nachdem man gerade auf dem Balkan fast mit jeder Etappe ein neues Land bestaunen konnte, musste dieses Jahr zunächst die unendliche Weite Polens überwunden werden. Natürlich kein Problem in einem der tramperfreundlichsten Länder Europas. So verbrachten fast alle Teams mindestens 2 Etappen zwischen Piwo, Autostrada und Pirogi, bevor es über die nur knapp 100 km breite Grenze nach Litauen ging. Und obwohl wir dieses Jahr weit ab von den bekannten Fluchtrouten des Balkans reisten, begleiten uns Grenzübergänge doch immer mit dem gleichen mulmigen Gefühl. Für zu viele Menschen, die nicht das Glück haben einen europäischen Pass zu besitzen, stellen diese Linien auf den Karten ein allzu reales, scheinbar unüberwindbares Hindernis dar. Für uns ist es umso wichtiger zu betonen: Kein Mensch ist illegal!

In Litauen angekommen, empfingen uns statt arktischer Kälte warme Sonnenstrahlen, freundliche Lifts und wunderschöne Landschaften. Wieder einmal alles genau richtiggemacht! Und so wurden dann die letzten Abende zusammen mit der eigenen Route verbracht, die vergangenen Tage noch einmal ausgewertet und natürlich noch genau auf das Ranking geschaut. „it’s still a race“ und auch obwohl das erste Team schon uneinholbar weit vorne lag, ging es bei dem ein oder anderen Team noch um den Routensieg oder zumindest um eine bessere Platzierung im direkten Vergleich. Kurzum: Der Ehrgeiz war auch auf der letzten Etappe noch einmal entfacht. Und so passierte es das auf der kurzen Etappe mit aller Tramper-expertise die ersten Teams bereits in der Mittagszeit Mindunai erreichten.
Was die nächsten 48 Stunden passierte ist nur schwer in Worte zu fassen. Und doch wird so vieles in den Köpfen der Menschen bleiben, die sich dieses Jahr auf die Straßen Europas stellten. Erneut haben über 120 Menschen bewiesen, dass Trampen immer noch funktioniert und nicht nur eine super Möglichkeit ist, sich quer über den Kontinent zu bewegen, sondern auch einen Dialog über sämtliche sprachliche, ökonomische, soziale und kulturelle Hürden hinweg ermöglicht.
Neben den ganzen wunderbaren Erfahrungen, die unsere Teilnehmer*innen machten und die das Tramprennen immer wieder zu etwas ganz Besonderem machen, kommen natürlich all die Menschen die sich als Team-Sponsoren und Owner an dem diesjährigen Tramprennen beteiligten. Durch Euch ist es uns gelungen mit über 10.000 Euro die Arbeit von Viva con Agua und Pro Asyl zu unterstützen! Ein riesiges Dankeschön an Euch!
Danken wollen wir außerdem allen Menschen, die die Organisation des Tramprennens mittrugen oder unterstützten. Ob am Startort, bei der Siegerehrung, beim Design und layouten, T-Shirt drucken oder Packen der Hitchpakete. Ohne eure ehrenamtliche Arbeit wäre das Tramprennen nicht möglich. Falls Ihr uns nächstes Jahr unterstützen möchtet und eure eigenen Ideen und Vorstellungen einbringen wollt dann schreibt uns gerne eine Mail an gro.nennerpmartnull@ofni und checkt unsere Kanäle.
Zum Schluss: Danke! Děkuji! Dziękuję! Ačiū! Paldies! an alle Fahrer*innen, die kurze oder längere Strecken ihrer Wege mit uns geteilt haben.

Daumen hoch für die zivile Seenotrettung
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)Das Tramprennen unterstützt Sea-Watch e.V.
copyright Sea-Watch e.V.|Ruben Neugebauer
Menschen über Grenzen und durch Zäune zu helfen ist eine der humansten Dinge, die man tun kann.
In unserer 10-jährigen Tramprennen-Geschichte haben wir diesen humanen Akt sehr oft erlebt. Menschen, die uns in ihr Auto einladen und mit uns über Grenzen fahren sind unvermeidlich um den Zielort zu erreichen.
Aber wir haben natürlich auch gesehen wie Menschen an den Grenzen brutal scheiterten. 2015 erlebten wir aus erster Hand was Flüchtende an den Grenzen auf ihrem Weg in ein sicheres Land durchmachen. Damals entschieden wir unseren Fokus neben den WASH-Projekten von Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. auch auf die Rechte von Asyl Suchenden zu legen und sammelten in den nächsten Jahren Spenden für Pro Asyl und Viva con Agua.
Dieses Jahr haben wir uns entschieden unseren Spendenprozess umzustrukturieren. Wir sind sehr froh, dass wir zwei wundervolle Organisationen unterstützen konnten und über sauberes Trinkwasser und die Rechte von Geflüchteten informieren konnten.
Mit dem Tramprennen 2018 wollen wir eine Organisation unterstützen, die Menschen hilft Grenzen zu überwinden und sie aus den schwersten Situationen rettet. Sea-Watch e.V.!
copyright Sea-Watch e.V.|Ruben Neugebauer
2015 entschieden sich ein paar Menschen einen alten Kutter zu kaufen und ihn für die Seenotrettung umzurüsten. Sea-Watch e.V. wurde geboren und hat seitdem tausende Menschen, die nach Europa flohen, auf dem Mittelmeer gerettet. Durch die harte Arbeit und das Wissen der Freiwilligen und die Spenden von den Unterstützer*innen konnte Sea-Watch ihre Flotte und ihre Fähigkeiten ausbauen. Doch mit dem EU-Türkei-Deal und der immer weiteren Abschottung Europas verstärkten sich die Fluchtbewegungen über das Mittelmeer. Als Libyen sich immer weiter in einen failed-state entwickelte verschlechterte sich die Situation für viele Menschen dramatisch. Sea-Watch und andere zivile Seenotrettungs Organisationen arbeiten seitdem unermüdlich um die Schlauchboote mit den Geflüchteten zu entdecken und zu retten bevor diese untergehen. Im letzten Jahr hat die libysche Küstenwache immer wieder Schlauchboote abgefangen und die Insassen zurück nach Libyen gebracht bevor die NGOs eintrafen. Diese so genannten Push-backs sind eine klare Verletzung von internationalen Menschenrechten und Sea-Watch war in der Lage einige von diesen illegalen Praktiken an die Öffentlichkeit zu bringen.
Wir freuen uns dieses Jahr Sea Watch in ihrem unermüdlichen Einsatz Menschenleben zu retten zu unterstützen und tragen somit unseren Teil zur zivilen Seenotrettung auf dem Mittelmeer bei. Wir möchten hier noch einmal ganz deutlich die Forderung von Sea-Watch unterstreichen: Safe passage now!
Nun seid Ihr aber an der Reihe! Motiviert euren Bekanntenkreis und eure Familien euer Team und somit Sea-Watch zu unterstützen!
Wir sehen uns in Bosnien!
Osterrennen in Osterode!
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)Moin Leute,
Die Motivation für unser Osterrennen steigt und Ihr könnt bestimmt kaum warten nähere Infos zu bekommen.
Hier ist unser Ablaufplan:
-Freitag(30. März) Anreise
Der Harz ruft! Wir treffen uns am Campingplatz Eulenburg (Adresse: Scheerenberger Str. 100, 37520 Osterode am Harz). So haben wir die Möglichkeit in Ruhe anzukommen und ein wenig zu entspannen bevor es am nächsten Tag auf der Straße so richtig rund geht.
Bitte bringt euren Schlafsack mit (Matratzen sind da) und natürlich ein bisschen Geld für die Übernachtung (10€/Nacht)
-Samstag(31. März) Race Mode
An die Kellen fertig los: Dieses Jahr wird Ping-Pong gespielt
Die Regeln sind ziemlich einfach:
-Start: 9 Uhr Ende: 18 Uhr
-Euer Ziel ist es, so oft wie möglich in der Rennzeit zwischen Osterode und dem Dorf Elend hin und herzutrampen Ping-Pong also. Welchen Weg Ihr nehmt ist dabei ganz euch überlassen.
-Natürlich brauchen wir Beweise! Macht also Fotos von dem Ortsschild von Osterode und dem Gedenkstein mitten auf dem Kreisverkehr im Zentrum von Elend. Wir eröffnen eine Whatsappgruppe o.ä. wo Ihr die Bilder reinstellen könnt, damit eure Kontrahent*innen immer auf dem neusten Stand sind.
-Abends (18 Uhr) treffen wir uns alle wieder am Campingplatz und zählen die Bilder. Der*die mit den meisten Bildern gewinnt. Bei Gleichstand zählt die Ankunftszeit am Campingplatz (je eher desto besser). Danach könnt Ihr Geschichten austauschen und ordentlich euren Sieg zelebrieren.
-Wer nach 18 Uhr noch unterwegs ist wird disqualifiziert. Pünktlichkeit zahlt sich also aus.
-Sonntag (1. April) Abreise
Wenn Ihr mit dabei seid, schickt uns eine kurze Mail (gro.nennerpmartnull@ofni), damit Ihr die genauen Kontaktdaten erhaltet.
Wir freuen uns auf Euch!
Osterrennen und das Zielland 2018! Whoop
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)Die Temperaturen steigen und es ist wieder Zeit den Daumen ohne Handschuh der Straße entgegenzustrecken! YEAH! In circa 5 Monaten belagern wir wieder die Straßen und Rasthöfe und starten das verrückteste Rennen quer durch Europa. Ihr wisst bereits den Zeitraum (zur Erinnerung: 17.8.-1.9.) nun fehlt nur noch die Antwort auf die Frage: Wohin? Hier kommt nun endlich die Zielregion für das Tramprennen 2018!
Nach einem Jahr im schönen aber doch eher kalten Baltikum machen wir wieder die warmen, sonnigen Straßen des altbekannten Balkans unsicher. Landstraßen und atemberaubende Landschaften, rostige Autos und freundliche Leute. Wir freuen uns darauf in eine Region zurückzukehren, die immer wieder ein wunderbares Ziel für das Tramprennen war.
Dieses Jahr werden wir einem wunderschönen Land im Herzen des Balkans einen Besuch abstatten:
BOSNIEN!
Seid gespannt auf bekannte Länder aber neue Orte und neue Menschen auf den Routen zum Zielort.
Natürlich können wir alle es kaum erwarten wieder loszutrampen und unsere Trampfähigkeiten miteinander zu messen. Und natürlich werdet Ihr wie jedes Jahr die Chance dazu beim Osterrennen bekommen. Ja, Ihr habt richtig gehört! Wieder einmal verrückte Tramperspielchen am Tag der Hasen und Ostereier. Ihr habt Bock? Geil!
Save the date: Anreise 30. März, Trampen am 1. April (nein, kein Aprilscherz)
Mehr Infos zur Location und das genaue Spiel geben wir in den nächsten Tagen bekannt. Aber eins können wir schon sagen: Das Spiel wird wieder alle eure Tramperfähigkeiten fordern und der Ort wird ziemlich zentral in Deutschland liegen, so dass es für euch alle easy zu erreichen ist.
Wenn Ihr mitmachen wollt schickt uns doch eine kurze Mail an gro.nennerpmartnull@ofni, damit wir mit einer ungefähren Teilnehmer*innen Zahl planen können.
Stay tuned!
Tramprennen 2018 Daten
/in Trainingslager (Tramp-Geschichten)Das Tramprennen 2018 wird vom 17. August bis zum 1. September 2018 stattfinden. Weitere Informationen, wie zum Registrierungsprozess oder den genauen Zielort folgen demnächst.
Bleibt am Ball!!
Tramprennen 2017 – Ein kurzer Rückblick
/in Tramprennen 2017Erinnert ihr euch noch an Mindunai? An die Bushaltestelle und den kleinen Kiosk? Erinnert ihr euch an die Sonne, die uns ins Gesicht lachte und an all die glücklichen Menschen, die sich in den Armen lagen, tanzten, sangen und Gitarre spielten? Alle paar Minuten brachten immer wieder mehr oder weniger verwirrte Fahrer*innen neue Leute zu dieser kleinen Bushaltestelle mitten im Nirgendwo Litauens. Die Freude, wenn alte oder neue Bekannte aus den ankommenden Autos stiegen, war überschwänglich und trug maßgeblich zur Verwirrung der Fahrer*innen bei. So fand das Tramprennen 2017 seinen krönenden Abschluss. Zwei Wochen lang standen 120 verrückte Menschen an den Straßen Europas und trampten um die Wette. Wir wollen jetzt, wo der Winter uns schon längst eingeholt hat, noch einmal zurückblicken auf unsere Reise von Erfurt und Lüneburg nach Mindunai in Litauen.
Nach Jahren, in denen das Tramprennen sich durchweg in eher wärmeren Gefilden bewegt hat, blickten einige Teilnehmende doch eher mit kalten Füßen gen Norden. Das Kaltikum (sorry für den schlechten Wortwitz) hat uns gerufen also wurden brav neben dem obligatorischen Jonglierkrimskrams und einer Variation von Instrumenten aus der Familie der Kastenhalslauten auch warme Schlafsäcke und der ein oder andere Pulli mehr eingepackt. Aber auch sonst hatte die Wahl des Zielortes neue Überraschungen parat. Nachdem man gerade auf dem Balkan fast mit jeder Etappe ein neues Land bestaunen konnte, musste dieses Jahr zunächst die unendliche Weite Polens überwunden werden. Natürlich kein Problem in einem der tramperfreundlichsten Länder Europas. So verbrachten fast alle Teams mindestens 2 Etappen zwischen Piwo, Autostrada und Pirogi, bevor es über die nur knapp 100 km breite Grenze nach Litauen ging. Und obwohl wir dieses Jahr weit ab von den bekannten Fluchtrouten des Balkans reisten, begleiten uns Grenzübergänge doch immer mit dem gleichen mulmigen Gefühl. Für zu viele Menschen, die nicht das Glück haben einen europäischen Pass zu besitzen, stellen diese Linien auf den Karten ein allzu reales, scheinbar unüberwindbares Hindernis dar. Für uns ist es umso wichtiger zu betonen: Kein Mensch ist illegal!
In Litauen angekommen, empfingen uns statt arktischer Kälte warme Sonnenstrahlen, freundliche Lifts und wunderschöne Landschaften. Wieder einmal alles genau richtiggemacht! Und so wurden dann die letzten Abende zusammen mit der eigenen Route verbracht, die vergangenen Tage noch einmal ausgewertet und natürlich noch genau auf das Ranking geschaut. „it’s still a race“ und auch obwohl das erste Team schon uneinholbar weit vorne lag, ging es bei dem ein oder anderen Team noch um den Routensieg oder zumindest um eine bessere Platzierung im direkten Vergleich. Kurzum: Der Ehrgeiz war auch auf der letzten Etappe noch einmal entfacht. Und so passierte es das auf der kurzen Etappe mit aller Tramper-expertise die ersten Teams bereits in der Mittagszeit Mindunai erreichten.
Was die nächsten 48 Stunden passierte ist nur schwer in Worte zu fassen. Und doch wird so vieles in den Köpfen der Menschen bleiben, die sich dieses Jahr auf die Straßen Europas stellten. Erneut haben über 120 Menschen bewiesen, dass Trampen immer noch funktioniert und nicht nur eine super Möglichkeit ist, sich quer über den Kontinent zu bewegen, sondern auch einen Dialog über sämtliche sprachliche, ökonomische, soziale und kulturelle Hürden hinweg ermöglicht.
Neben den ganzen wunderbaren Erfahrungen, die unsere Teilnehmer*innen machten und die das Tramprennen immer wieder zu etwas ganz Besonderem machen, kommen natürlich all die Menschen die sich als Team-Sponsoren und Owner an dem diesjährigen Tramprennen beteiligten. Durch Euch ist es uns gelungen mit über 10.000 Euro die Arbeit von Viva con Agua und Pro Asyl zu unterstützen! Ein riesiges Dankeschön an Euch!
Danken wollen wir außerdem allen Menschen, die die Organisation des Tramprennens mittrugen oder unterstützten. Ob am Startort, bei der Siegerehrung, beim Design und layouten, T-Shirt drucken oder Packen der Hitchpakete. Ohne eure ehrenamtliche Arbeit wäre das Tramprennen nicht möglich. Falls Ihr uns nächstes Jahr unterstützen möchtet und eure eigenen Ideen und Vorstellungen einbringen wollt dann schreibt uns gerne eine Mail an gro.nennerpmartnull@ofni und checkt unsere Kanäle.
Zum Schluss: Danke! Děkuji! Dziękuję! Ačiū! Paldies! an alle Fahrer*innen, die kurze oder längere Strecken ihrer Wege mit uns geteilt haben.