Finale
Ein Reisebericht von Piggeldy und Frederick aus der Kiste
Preveza, 23:40Uhr: Endlich! Mit Hanni, Max, Alex und Mike Werner alias Mathias erreichen auch die letzten beiden Teams unserer Route das lang ersehnte Ziel in Griechenland und feiern mit über 100 anderen Trampern sich selbst und das Erreichte! Zu dem Zeitpunkt waren wir natürlich schon läääängst angekommen! (um es genau zu nehmen 45 Minuten)
Ungefähr 16 Stunden vorher sah alles noch ganz anders aus: Locker und frohen Mutes postierten sich unsere 11 Teams an die einzig verfügbare Straße im Hippiedörfchen Vuno. Und während sich die anderen Teams noch bei Mamas Laden mit Getränken eindeckten, sorgten wir für die erste Überraschung des Tages: Zusammen mit den Superhelden fuhren wir in die falsche Richtung freudig winkend an allen vorbei. Das war natürlich nur ein Trick, denn nur wenige Minuten später überholten wir alle (na gut, den Rest, die meisten Teams waren da schon in die richtige Richtung unterwegs) auf dem richtigen Weg.
Wieder mit im Boot waren natürlich die Superhelden, da wir auf der vorigen Etappe entdeckt hatten, dass es sich durch Albanien mit vier Kerlen am einfachsten trampt. Aber was man zu viert kann, das schafft man auch zu acht. Ab einem kleinen Örtchen namens Palermo sammelten wir mit unserem Bus, der uns als „No Money“-Crew kostenlos mitnahm, noch die Crazy Frogs und die Hempels auf uns nahmen sie mit auf unsere chaotische Reise. Während sich andere Teams schon der Grenze näherten, tingelten wir als zu acht durch Albanien.
Mit einigen Unterbrechungen ging das dann weiter bis zur Grenze, bzw. bis die Straße 15km vor der Grenze einfach aufhörte zu existieren. Aber zum Glück gab es ein selbst zusammen gezimmertes Floß, bzw. eine „Fähre“, die neben uns gelegentlich auch mal ein Auto auf die andere Straßenseite transportierte. Wir ahnten es, wir hatten mal wieder auf die falsche Route gesetzt. Dieses Mal wollten wir nicht über die großen Straßen, sondern über den kürzesten Weg am Meer lang, da uns das Verlassen auf große Straßen in Montenegro viel Zeit gekostet hatte.
Was nach einem guten Plan klang, entpuppte sich als mittlere Katastrophe. Nach der Floßfahrt wartete auf uns ein halbstündiger Fußmarsch ins nächste Dorf, bzw. die nächste Ansammlung von Häusern, währenddem uns gerade einmal zwei vollgepackte Autos überholten. Im Dorf angekommen gab es zwar Schatten, aber immer noch keine Autos. Egal, irgendwie kommt man ja immer weg und so schafften es zumindest zwei Teams auch dieses Mal. Zusammen mit den Superhelden stoppten wir einen Mercedes, der unsere Teams ein paar Kilometer weiterbringen konnte. Wirklich weit ging es nicht, dafür landeten wir wenige Minuten später an einem Freizeitgelände mit Sportplatz, wo neben der Crazy Gang unserer Fahrer auch ein kühles Blondes auf uns wartete. Wir wurden köstlich amüsiert, bekamen kalte Getränke und nebenbei charterten die Jungs extra für uns einen Reisebus, der uns bis zur Grenze fahren sollte. Da störte es auch nicht, dass uns zwischendurch die alte Kalaschnikow vorgeführt wurde und die Jungs ihre illustre Kriminalgeschichte offenbarten (einer darf nicht mehr nach Griechenland, der Rest wird nahezu in ganz Europa gesucht). Angst hatten wir zu keiner Zeit, dafür wurden wir viel zu höflich aufgenommen und dafür kannten wir dieses wunderschöne Land mittlerweile zu gut!
Eine halbe Stunde später kam dann auch der Anruf des Busfahrers, dass er die vier Tramper gerade aufgelesen hatte. „Nein, die sitzen doch noch hier“, antworteten unsere Gastgeber, während bei uns schallendes Gelächter ausbrach, hatte der extra für uns georderte Bus doch soeben die Hempels und die Crazy Frogs eingeladen. „Sollen wir sie wieder aus dem Bus rausschmeißen lassen?“, fragten die Jungs, denn sie wussten ja, dass wir uns auf einem Rennen befanden, aber das wollte wirklich niemand. Die anderen staunten natürlich nicht schlecht, als wir Chaoten plötzlich den Bus betraten und sich herausstellte, warum sie ohne zu bezahlen einfach so mitgenommen wurde. So ging es dann vorbei an unzähligen Polizeikontrollen über einen Feldweg zur Grenze, während andere Teams, längst in Griechenland angekommen, um den Etappensieg rasten. „Wir drücken euch die Daumen, wir brauchen sie ja nicht mehr“ stand in einer SMS, die wir vom mitfühlenden Hack-Hannes erhielten.
Wir schaffen dass schon noch, dachten wir uns alle, als wir, ohne zu ahnen, was uns in Griechenland erwarten würde, zu acht und zu Fuß über die gänzlich ungenutzte Grenze marschierten. Nach fünf Minuten kam dann endlich auch mal ein Auto und sofort war sich Kiste sicher: „ Das ist unser Lift!“. Es nützte nichts, der Wagen fuhr ohne zu reagieren an unserem Daumen vorbei, doch zwei Minuten später kam Kiste von einem Besuch am Imbiss zurück: „Hab ichs doch gesagt, der nimmt uns mit!“. Wir also rein ins Auto zu einem Papa mit seinen Kindern und Tschüß gesagt zu den anderen sechs, „wir sehen uns in Preveza.“
Leichter gesagt als getan, denn in der griechischen Hafenstadt Igoumenitsa, 90km vor Preveza, warteten nicht nur unzählige andere Teams auf uns, sondern auch extrem unfreundliche Fahrer. Dazu erdreisteten es sich die Griechen auch noch, uns eine Stunde zu klauen: Statt um fünf war es plötzlich schon um sechs und die Zeit bis zum Sonnenuntergang rann nur so dahin. Günstig gelegene Tankstellen gab es nicht, die guten Spots waren belegt und wie in Deutschland war Samstagabend nicht viel los auf der Straße. Das einfache, sichere Ankommen rückte also in immer weitere Ferne, bis wir unsere Taktik radikal änderten. Wir hörten auf zu trampen, stattdessen stoppten wir die Autos. Nicht gefährlich oder irgendetwas vortäuschend, aber schon ein wenig aufdringlich. Was solls, wir mussten ja irgendwie ankommen…Das brachte uns zumindest schon mal einen BMW, der uns zur nächsten Tanke fuhr, was aber nicht wirklich etwas nützte. Denn: Der Tankstellenwart hasste uns, wir hatten kein Wasser mehr, der Handyakku macht schlapp und dunkel war es mittlerweile auch geworden. Vertrieben von der Tankstelle standen wir dann an der unbeleuchteten Straße, die Hoffnung anzukommen sank auf ein Minimum.
Was tun? Wir schlichen uns noch mal zur Tanke, enterten mehr oder weniger einen Pickup und ließen uns zumindest bis zur nächsten Kreuzung auf der Ladefläche kutschieren. Die war beleuchtet und dort hielt auch direkt ein Grieche für uns an, bzw. wir brachten ihn zum anhalten. Der hatte zwar nur zwei Sitze, aber das störte uns überhaupt nicht, denn er konnte uns zur nächsten größeren Kreuzung bringen, wo dann endlich, endlich, unser finaler Lift nach Preveza wartete. Ein LKW mit albanischem Fahrer, was auch sonst, brachte uns ans Ziel aller Tramper.
Am Treffpunkt angekommen und total erledigt wurden wir dann von fast 100 Trampern empfangen, die meisten von Ihnen hatten schon nicht mehr mit uns gerechnet. Und alle waren sie da, Funky toilet, die Eidexen, Haar 2O, Pumps and a Bump, die Crazy Frogs, Daumenkino, ja selbst das Team Alles wird gut, das auf den ersten beiden leichten Etappen hängen blieb, hat es bis nach Preveza geschafft. Und als dann, 23:40 Uhr auch die letzten vier Tramper ankamen, war die Route Blues Laboe, die uns allen so viele wunderbare, unvergessliche Erlebnisse, Eindrücke und neue Freunde gebracht hat, endlich vereint und es konnte gefeiert werden.
Von den anderen neidvoll als „Ballermann-Route“ verspottet, sehen wir uns doch eher als die Fusion unter den Tramprenn-Routen. Einzigartig, hedonistisch, kreativ und sozial engagiert, Blues Laboe es war uns eine Ehre! Allez Laboe!
Piggeldy und Frederick aus der Kiste
Well spoken my friend…allez Laboe 🙂
Danke auch euch für die Zusammenarbeit um usn zur Route der Routen zu pushen. Es war auch uns eine unvergessliche Freude mit euch allen!! Allez Laboe!