Schlagwortarchiv für: Tramprennen 2010

Die Routen sind finalisiert!

Kurz vor Anmeldestart sind nun alle drei Routen komplett.

Getreu den Gepflogenheiten Ihres Namensgebers ist die Route Kiste mit knapp über 2800 Kilometern die längste im Feld. Die Änderung Ihrer ersten Etappe (Heidelberg statt Würzburg) verdankt sie einer weiteren Idee, Details folgen.

Sönke’s Besonderheit ist der Abstecher durch Serbien. Achtung: Sönke verlässt den Schengen Raum und bedarf eines Reisepasses.

Dirk ist der direktere Weg – 2300 Kilometer. Nichtsdestotrotz wartet Dirk mir einem Abstecher durch die Tschechei auf.

Romantik oder Teer unter den Füßen?

Vama Veche ist nur ein Ort.“, sagt der Auserwählte. „Vama Veche ist ein Fischerdorf“, gibt Clueso in seiner Videobotschaft ans Tramprennen wieder. 75 Tramper werden Anfang September in das 250-Seelendorf pilgern und die Endetappe des Tramprennens 2010 feiern. Man wird sich freuen alle wieder zu sehen und sein Zelt direkt am Schwarzen Meer aufschlagen. Einen zufriedenen Blick wird man über das Wasser schweifen lassen und sich evtl. nach einer anstrengenden letzten Etappe im Wasser erfrischen. Vielleicht wird man sich am Abend fragen, ob das Schwarze Meer nur wirklich so schwarz ist wie der Name sagt und dann bei Meeresrauschen einschlafen. Doch warum gerade Vama Veche? Was ist das für ein Ort, der das Ziel dieser langen Reise ausmacht? Sind es seine Menschen? Ist es die Geschichte? Ist es die Architektur? Oder ist es die Natur, das Meer?

Wir werden es erleben und Euch berichten. Doch was man im Voraus sagen kann ist, dass Vama Veche, so wie alle Küstensiedlungen um das Schwarze Meer, Zeuge einer frappierenden Entwicklung ist.

Die Küsten des Schwarzen Meeres werden schon seit tausenden von Jahren besiedelt. Es war ein komfortabler Platz zum leben, denn der Boden war fruchtbar und die Meere gaben genügend Fisch. Doch in den letzten 150 Jahren wurde mit geballter Kraft aller Länder, die entweder an Flüssen liegen, die ins Schwarze Meer münden oder direkt daran angrenzen, alles getan das Ökosystem bedenkenlos zu töten. Das Schwarze Meer ist am Arsch!

Schon von Natur aus, ist das Ökosystem des Meeres speziell: In ihm treffen Süßwasser aus den Flüssen und Salzwasser aus dem Mittelmeer zusammen. Der Salzgehalt ist nur fast halb so groß wie der anderer Meere. Es ergeben sich zwei aufeinanderliegende Schichten, die sich aufgrund der verschiedenen Dichten nicht mischen. Das Süßwasser schwimmt oben und das Salzwasser unten. Eine weitere Besonderheit des Schwarzen Meeres: schon ab 200 Metern Tiefe ist das Wasser anaerob, das heißt, es gibt keinen Sauerstoff mehr und folglich absolut kein Leben in dieser Tiefe. Durch die Verschmutzung sind nun aber auch die oberen Schichten bedroht, immer sauerstoffärmer zu werden. Durch Düngermittel, das ins Meer gelangt, entsteht vermehrtes Algenblühen. Algen entziehen der oberen Schicht Sauerstoff und nehmen den Tieren und Pflanzen das lebensnotwendige Licht.

Während der Zeit der Sowjetunion hatte Umweltschutz absolut keine Prämisse. Stinkende Industrieabwässer flossen direkt ins Meer, viele Atomkraftwerke wurden gebaut und die Mülldeponien direkt an die Strände verlagert. Nach Zusammenbruch der Industrie des Ostblocks Anfang 1990 kam es das erste Mal zu einem Aufschrei der Umweltschützer. Das beschämende Ausmaß dieser Staatsführung wurde plötzlich klar und wenn man nicht bald etwas tun würde, würde man das Schwarze Meer ganz verlieren. Schutzkonventionen gründeten sich, das Meer erholte sich sogar wirklich etwas. Doch gibt es weiterhin großen Anlass zur Sorge.

Um nur einige der hässlichen Fakten zu nennen, die die Dringlichkeit des Handelns verdeutlichen: Aus 17 Ländern gelangen Müll und Giftstoffe über Flüsse ins Meer. Über 10 Mio. Menschen benutzen die Abwasserleitungssysteme in den Küstenregionen. Es gibt immer noch nicht Klärwerke für alle. 111 000 t Erdöl fließen pro Jahr durch Erdöltransporte auf der Donau ins schwarze Meer. Immer noch wird Abwasser aus der ukrainischen Schwerindustrie eingeleitet. Die radioaktive Belastung ist doppelt so groß wie im Wasser des Mittelmeers, weil Industrieabwasser aus den meist noch aus der Zeit der Sowjetunion stammenden Atomkraftwerken ins Meer abgeführt wird. Der Anteil der Pestizide ist so hoch wie in KEINEM anderen Meer! Krankheiten, die durch schlechte Wasserqualität entstehen, wie Cholera und Hepatitis A treten hier erschreckend oft auf.

Durch die Pestizidbelastung und die Kommerzialisierung der Fischerei sind in kurzer Zeit ganze Fischarten ausgestorben. 15.000 Fischer sind arbeitslos. Auch der Tourismus ist zurück gegangen. Dies hat zur Folge, dass die Menschen wie in Entwicklungsländern in die Städte ziehen. Ganze Stadtteile Istanbuls sind durch so genannte „Karadenizliler“, Bewohner des Schwarzen Meeres, bevölkert.

Derzeit wird diskutiert, ob das Schwarze Meer als Endlager für schwermetall-belastete Feststoffe geeignet ist. Aufgrund der besonderen chemischen Beschaffenheit des Meeresbodens, könnten die Abfälle dort „sicher“ in Tonnen von der Bildfläche verschwinden. Dies wäre zwar eine Möglichkeit der Abschiebung von belastetem Müll in Entwicklungsländer endlich einen Riegel vor zu schieben – jede Region sollte seinen eigenen Müll ausbaden. Allerdings dachte man vor 30 Jahren auch, dass es absolut unbedenklich sei, in der niedersächsischen „Asse“ radioaktive Stoffe endzulagern. Heute droht das ehemalige Salzbergwerk zusammenzubrechen und was dann passiert, weiß keiner so genau. Solche Vorhaben zeigen leider, dass man nicht wirklich daran interessiert ist das Schwarze Meer zu retten oder es ernst zu nehmen. Man schröpft es so lange, bis es erstickt.

Sauberes Wasser ist schon eine Rarität. Hochgradig verseuchte Gewässer finden wir nicht erst in China, Indien oder Südamerika. Cholera und die Abwanderung in Städte kennen wir aus Berichten über Entwicklungsländer. Aber diese Probleme sind gar nicht so weit weg. Sie beginnen z.B. schon 2500 km weit entfernt, was uns manchmal gar nicht so bewusst ist.

Ich bin gespannt, ob uns während unserer Reise dieses Thema begegnen wird oder ob das Bewusstsein wie vielerorts noch fehlt. Welche Reaktionen wird man bekommen, wenn man das Thema im Auto anspricht? Viva con Agua ist für mich konkrete Hilfe durch die Bereitstellung von Trinkwasser aber auch langfristige Hilfe. Denn ein Bewusstsein, ein offenes Ohr für die Problematik zu schaffen ist der Stein, der die Verbesserung ins Rollen bringt.

An alle Tramper: Lasst Euch in zwei Wochen von diesen Fakten nicht den Spaß am lang ersehnten Planschen nehmen! Aber es ist sicherlich wichtig zu wissen, was diesen Ort Vama Veche beschäftigt und das er hinter der sonnigen, hippiesken Strandatmosphäre ein paar Sorgenfalten auf der Stirn trägt.

Janina

Für mehr Info:

https://www.planet-wissen.de/natur_technik/meer/schwarzes_meer/index.jsp

https://ec.europa.eu/research/rtdinfo/pdf/rtd38_de.pdf

https://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=2769

https://www.uni-heidelberg.de/uni/presse/RuCa2_96/mitbild/mueller.htm

www.wikipedia.de à „Vama Veche“

 

Daumen raus! Jetzt anmelden!

Es kann losgehen! Melde dein Team an für das Tramprennen 2010!

Du, dein Daumen und dein Team zusammen für sauberes Trinkwasser!

Per Anhalter einmal quer durch Europa nach Vama Veche in Rumänien!

Im Bereich „Mitmachen“ findest du alle nötigen Informationen, die du zur Teilnahme brauchst!

Wir freuen uns und sind selber schon richtig heiß, im August zusammen mit euch loszurockern!

Merci vielmals! Ein kurzer Abriss

Das Tramprennen 2010 ist vorbei – und gibt es eigentlichen einen schöneren Ort als eine auf amerikanisch getrimmte Raststätte mit Plastikziegeltapete auf der Autobahn zwischen Linz und Salzburg, um einen finalen Bericht über 2 Wochen trampen für sauberes Trinkwasser zu schreiben? Mit Sicherheit nicht. Wir befinden uns auf dem Rückweg und haben es mit 3 Fahrern von Novi Sad über Budapest und Wien bis an diesen Ort geschafft, den alle von uns in unterschiedlichster Ausführung mittlerweile allzugut kennen.

Dieser Ort ist so kurios wie soviele Dinge, die den gut 30 Teams in den vergangenen 2 Wochen widerfahren sind. Zum Beispiel, dass sich ein Dutzend Frauen nachts um 2 in den Toiletten zu Tode schminkt, die überwiegende Mehrheit hier an der Zapfsäule ein rumänisches Kennzeichen hat und ein Sprinter mit 8 männlichen Insassen 2 Holzschaukelpferde transportiert. Mitten drin 3 Tramper, die der ungarischen Guns’n’Roses-Coverband Dust’n’Bones gerade versuchen klarzumachen, das es das Normalste der Welt sei, innerhalb von 2 Wochen mehr als 2500km per Anhalter zurückzulegen, um ein Trinkwasserprojekt in Ruanda mitzufinanzieren.

Als sich am 23. August knapp 70 Menschen mit Rucksack vor dem Wappen am Millerntorstadion trafen, wusste keiner so genau, was in den kommenden Tagen passieren würde und worauf man sich hier eigentlich eingelassen hat. Eine etwas angespannte Stimmung lag in der Luft, unruhige Gesichter und zweifelndes Stirnrunzeln standen dem euphorischem Gegrinse und üblichem Blabla einiger weniger gegenüber.

11 Tage später steigen im Minutentakt glücklich erschöpft grinsende Menschen 200m hinter dem Ortseingangsschild von Vama Veche aus dem Auto ihres letzten Fahrers und haben es tatsächlich fertig gebracht, mehrere tausend Kilometer einzig und allein mit ihrem Daumen zurückzulegen. Sie werden nicht nur von allen anderen dort wartenden Teams begrüßt, sie werden gnadenlos abgefeiert.

Die inoffizielle Siegerehrung findet unwesentlich später am Strand von Vama Veche statt, jeder feiert sich, die anderen und den Rest der Welt. Denn gewonnen hat auf dieser Reise jeder, ein Team hat unterwegs bloß zusätzlich die meisten Punkte gesammelt.

Der Atlas ist zerfetzt wie ein tausendmal gelesenes Buch, der Rucksack stinkt nach Abgas, Schweiß und Erinnerung. Und am Strand von Vama Veche schießen die Geschichten nur so durch die Luft. Man hört von aberwitzigen Porschefahrten, Verfolgungsjagden in rumänischen Parks, das Tramprennen feiernde Fahrer, einen 25-Mann-Lift auf einer Pferdekutsche, geprellte Zechen in Novi Sad, Möwen, Viva con Agua, 16-Stunden-Wartezeiten, Leuten die nachts auf Autodächern trampen, serbischem Schnaps und immer immer wieder von den geschätzten 1000 Fahrern, die 30 Teams von Hamburg nach Vama Veche transportiert haben und die Grundlage allen Gesprächsstoff sind. Tür auf – Tür zu – losfahren – Tür auf – Tür zu und Tschüß. Ein Geste, die mehr bedeutet als eine kurze Fahrt von A nach B. Hilfsbereitschaft und Vertrauen sind nur zwei von vielen Begriffen, die während des Tramprennens bei allen Beteiligten eine zentrale Rolle eingenommen haben.
Ein Jaguarfahrer aus Osnabrück sagte vor 4 Jahren mal auf der Strecke zwischen Udine und Ljubljana zu uns: „Seid froh, dass ich euch mitgenommen hab! Hier lauern überall die Rumänen, da hättet ihr auch schnell mit ner durchgeschlitzten Kehle im Straßengraben gelegen! Alles Verbrecher da!“.

Vielen Dank an über 30 Teams, der Mann hatte Unrecht.
Was mir begegnet sind, waren äußerst herzliche und freundliche Menschen, die lediglich das machen, was wir alle den ganzen Tag machen: essen, trinken, lachen, arbeiten und all das, was uns morgens einen guten Grund gibt, aufzuwachen.
Deswegen: Bitte weitermachen!

Zuguterletzt möge nochmal erwähnt sein, weshalb sich diese kaputte Trampertruppe überhaupt 2km von der bulgarischen Grenze am Strand eines versifften Hippie-Dorfes getroffen hat. Wir sind getrampt für sauberes Trinkwasser und haben es zusammen geschafft, über 10.000 € für ein Trinkwasserprojekt von Viva con Agua in Ruanda im Mwogo-Tal zu finanzieren. Von dem Geld können 9 Quelleinfassungen gebaut und mehrere tausend Menschen mit Trinkwasser versorgt werden!
Ein richtig guter Grund, weiter trampen zu gehen! Und noch viele mehr!

Ein großes Dankeschön an alle Tramper für mindestens 2500km per Anhalter für sauberes Trinkwasser! Das war der Wahnsinn! Ein fettes Danke an alle Leute, die uns mitgenommen haben! Danke an Pablo von den Irie Revoltes und Rollis für Afrika für die großartige Aktion in Heidelberg, Danke an Jonas für seine echt miesen TR10-Verpflichtungen in Hamburg während des Rennens, Danke an David Grabe für den TR10-Song, Danke an Chris von Delta Radio für die vielen Anrufe, Danke an Linn fürs Fotografieren, Danke an alle Teamsponsoren und Teampaten für 9 Quelleinfassungen in Ruanda, Danke blau, edding und falk für den Rennensupport, Danke an alle Hosts unterwegs, die stinkende Tramper aufgenommen haben, Danke an Kerrin für die perfekte Organisation des Campingplatzes in Budapest, Danke an Sibbe für die Shirts, Danke an Felix für den Website-Support, Danke an Mindo für das (leider ausgefallene) Tippspiel, Danke an MrTweek für den SMS-Ticker, Danke an Juan Villarino für die netten Worte, Danke an hitchwiki.org für die vielen hilfreichen Trampspots, Danke an Tim & Lars, die auch ohne Teilnahme am Rennen eine Etappe gewonnen und einen Rollstuhl nach Heidelberg überführt haben!! Und Danke an den ganzen Rest, ich hoffe, niemanden vergessen zu haben!!

Wie es mit dem Tramprennen weitergehen wird, ob es eine Neuauflage im Jahr 2011 gibt und was es sonst noch so für Ideen gibt, werden wir in der kommenden Zeit hier bekannt geben! Soviel sei gesagt: Das nächste Auto hält bestimmt 😉

Bitte schickt uns Feedback, Rückmeldungen und alles, was ihr sonst noch so los werden wollt!

Beste Grüße und Happy Hitchhiking von einer durchgeknallten Raststelle aus Österreich! Ist langsam 5 Uhr morgens, Zeit mal weiter zu stoppen!

Malte

Wir sind zu Acht!

Wir sind zu Acht!

Erneut freuen wir uns, vier neue Teams offiziell beim Tramprennen 2010 begrüßen zu dürfen. Neu dabei sind das Team Piggeldy & Frederik aus Berlin, Mütze & Glatze aus dem Ruhrpott und der Lausitz, Vartan Allstars aus Hamburg und Flensburg, sowie das Bayreuther Duo Safaritanten.

Damit sind wir bei nun mittlerweile 8 offiziell gemeldeten Teams angekommen, ein weiteres Dutzend steht in den Startlöchern! Checkt die Profile und vielleicht ist euer Favorit für dieses Jahr ja schon dabei, Piggeldy & Frederik wirbt zusätzlich mit einer kleinen Videobotschaft an die Trampnation!

Love, Peace & Happiness!

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