Sonderbericht der Etappe III von KaPille

Auch auf der dritten Etappe bedienten sich Kai und Pille, diesmal
inklusive ständig fotografierender Jessica, wieder des bewährten
Alternate Styles. Während alle anderen Teams mit Tram und Metro
(Wochendhippies, allesamt) Tankstellen oder Anschlussstellen außerhalb
der City ansteuerten, mieden die Kompromisslosen den Prager Nahverkehr
(Zitat Kai: „Pille, wir brauchen keine Öffentlichen.“) und starteten
am 200 Meter vom Hostel entfernten Autobahnzubringer. An der dortigen
wohlausgekundschafteten Bushaltestelle wurde man jedoch alsbald von
zwei tschechischen Ordnungshütern verscheucht. So war nach fünf
Minuten bereits die erste Auszeit eingeläutet.

Nach Acht Cola und Acht
Bier von der Tanke war die Stimmung aber schnell wieder obenauf
.
Zurück an selbiger Haltestelle fand sich ein freundlicher, wenn auch
planloser Slovake, der die Drei ein paar Kilometer in die falsche
Richtung mitnahm – immerhin, der erste Lift des Tages war geschafft.
Auch hier blieben Kai und Pille Ihrer Linie treu und überließen ihre
mittlerweile dritte und erst morgens erstandene Strassenkarte der
Rückbank ihres slovakischen Freundes. Eine Vierte wird es nicht geben
(Zitat Kai: „Pille, wir brauchen keine Karte).

Nach drei weiteren nahezu nahtlos aufeinanderfolgenden Autos fanden
sich JPK an einer niedlichen Raststätte inmitten kilometerweiter
Felder voller abgestorbener Sonnenblumen wieder. Die urige Lage lud
zum Blumepflücken und einer Zwangs-Siesta in der tschechischen Pampa
ein. Als Kai Pille nach zweieinhalb Stunden ansah und fragte: „Sag
mal, hast Du eigentlich `n Zelt?“ und Pille antwortete: „Nö, Du doch
auch nicht.“ kamen bei der ansonsten furchtlosen Jessica allmählich
erste Zweifel auf, ob es eine gute Idee war, sich KaPille
anzuschliessen.

Schließlich glückte die Fahrt nach Wien doch noch.
Der sechste Lift aus Wien auf die finale Autobahn war schnell
gefunden, erwies sich aber als wahrscheinlich größter Griff ins Klo
seit bestehen des Rennens. Nach weniger als 150 Metern, noch auf der
Auffahrt begann der Motor unserers Fahrers zu stottern und jener ließ
verlauten: „So aan Dreck, ma geht der Benzen aus!“. Statt entspannt
auf die A1 kutschiert zu werden, lief Pille nun, bewaffnet mit
Fünf-Liter-Kanister und `nem Zehner zur nächsten Tanke die Leitplanke
entlang
. Eine halbe Stunde, zwei vier Kilometer Sprints durch
Nieselregen und kniehohes Gras, vier Kröten und ein Rehbock später war
der Tank wieder voll, die Hose aber auch. Bis zu den Klöten durchnässt
und obenherum verschwitzt wollte Pille sich gerade erschöpft zurück
ins Auto fallen lassen, als Flo (mittlerweile vorgestellt) die zweite
Ansage der kurzen Fahrt machte – Radio und Warnblinker hatten die
Batterie leer gelutscht
. Also zum krönenden Abschluss nochmal
Anschieben. Man will ja auch alles mitnehmen, wenn es sich ergibt. Zum
Dank wurden die Helden der Autobahn 20 Kilometer weiter bei Regen und
Dunkelheit am zweitverlassensten Spot der Tour wieder rausgeworfen.
Verständnisvoll wie sie nunmal sind halten Pille und Kai Flo zu Gute,
dass ihm die Unmöglichkeit der Location als Nicht-Tramper nicht
bewusst gewesen sein mag.

Innerhalb einer Stunde gelang es lediglich ein einziges Auto
anzuhalten. Der junge Mann fuhr allerdings nur etwa zehn Kilometer
weiter. Nach einer knappen Viertelstunde – der Regen war stärker
geworden, hielt ein zweites Auto an. So dachte man. Genauere
Inspektion ließ jedoch erkennen, das es sich um den selben Menschen
handelte – er war tatsächlich wegen des sich verstärkenden aus Mitleid
umgekehrt und bereit zur nächsten Raststätte zu fahren. Großartig! Der
herzensgute Mann hatte seine Jugend in der ÖVP verbracht, einen
fünfjährigen Drogenabsturz hinter sich und war nun angehender Zeuge
Jehovas. Während Jessica und Pille auf dem Rücksitz schliefen, genoss
Kai eine lehrreiche Bibelstunde und war ein so guter Zuhörer, dass es
noch 100 Kilometer und drei Raststätten weiter bis nach St. Pölten
ging.
Der Fahrer musste fast genauso weit wieder zurück. Seltenst
solche Aufopferungsbereitschaft und Nächstenliebe erlebt. Gelobet sei
der Herr!

Der Tag war perfekt, als KaPille um halb ein Uhr nachts aus St. Pölten
vor die Tür der besten Kneipe von Wels (Zielort) gefahren wurde um mit
dem achten und letzten Lift noch ein kühles Pils zu geniessen.
Der grandiose Empfang bei Mario im Pfadfinderheim war dann das
i-Tüpfelchen und machte alle durchlitten Strapazen wett. „We love you,
we love you, we love you and where you go we follow, we follow, we
follow, cause we support KaPille, KaPille, KaPille and that`s the way
we like it
“ lauthals aus 50 (Gastgeber mitgezählt) Kehlen machte die
drei Vorletzten, die mit einem gesunden Maß Häme und Spott gerechnet
hatten für Samstag Abend zu den glücklichsten Menschen der Welt.

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